Moisburg, Venedig, Leipzig: Volkmar Klutsch als Schiedsrichter auf Reisen

Ein Erfahrungsbericht von Volkmar Klutsch (MTV Luhdorf-Roydorf).

Ein Kreisliga-Pokalspiel, elf Jugendspiele à zwei Mal 20 Minuten und ein Kreisliga-Meisterschaftsspiel. Das alles bei gutem Wetter, mit coolen Leuten und an drei Spielorten: Moisburg, Venedig und Leipzig.

Moisburg (Kreis Harburg) – 1. April 2024

Ein Pokalspiel nach meinem Geschmack vor geschätzt 300 Zuschauern, die auch nach kräftigem Rühren der Werbetrommel durch die Heimmannschaft den Weg in den Estepark fanden: Der FC Este trat gegen den TV Welle an. Pokalspiel heißt: der, der verliert, fliegt. Eine doppelte Duftmarke setzten die Gäste in der ersten Halbzeit: drei Schüsse auf das Tor und davon zwei mit zählbarem Erfolg. Halbzeitstand zur Pause: 0:2. Nach dem Pausentee kam die Heimmannschaft entschlossen und fulminant zurück. Innerhalb von rund zwölf Minuten zappelte der Ball gleich drei Mal im Netz der Gäste. Und fünf Minuten vor Abpfiff machte der bereits zwei Mal erfolgreiche Heimspieler Manuel Maintz (13) den Hattrick perfekt und den Sack zu. Endstand also 4:2 für Este, die damit eine Runde weiter sind.

Meine beiden Assistenten, Adrian Tschappe und Jonas Miguel Trigo Alves, haben nach dem Spiel allerseits Lob erhalten; und das trotz der häufigen, knappen Abseitsentscheidungen, die zu treffen waren. Es gab den „Daumen hoch“, Schulterklopfen und anerkennende Kommentare von Zuschauern, den Trainergespannen sowie den Spielern. Ein gern gesehener Gast war Schiedsrichterkollege Olaf Lahse, der nach dem Spiel wertvolle Schiedsrichter-Tipps rückmeldete.

Am Tag darauf ging es für mich mit der Bahn nach Berlin und weiter per Flug nach Venedig.

Volkmar Klutsch (links) hatte auch zwischen den Spielen Spaß mit den Spielern in Venedig.

Venedig (Italien) – 2. bis 5. April 2024

Auf einer vorgelagerten Halbinsel bei Venedig fand das Cavallinio-Jugendturnier statt. Teilgenommen haben U14 bis U17 Junioren- und Juniorinnen-Mannschaften aus Deutschland, Schweden, Finnland, der Schweiz, Österreich und Italien.

Ich durfte drei Tage lang als Schiedsrichter an dem Turnier teilnehmen. Eine sowohl wertvolle als auch lohnende internationale Erfahrung. Interessant war zu beobachten, dass Mannschaften aus der skandinavischen Region sehr hart und aggressiv in den Zweikampf gehen und überrascht sind, wenn der Schiedsrichter pfeift. Schweizer Mannschaften sind ebenfalls sehr körperbetont unterwegs jedoch, wenn sie den Gegner „umgehauen“ haben, helfen sie ihm auch wieder hoch. Schweizer Neutralität eben.

Venedig hat sich ab dem zweiten Tag von seiner besten, frühlinghaften Seite gezeigt. Es war mediterran warm und sonnig. Einige der Spieler haben sogar den Pool auf dem Campingplatz zur Abkühlung genutzt – im April wohlgemerkt. Der obligatorische Stadtbummel durch das klassische Venedig, eine Pizza, ein Schluck Wein und eine süsse Cannoli rundeten meinen Mittelmeeraufenthalt ab.  Leider war der Aufenthalt für mich zu kurz. Ich musste weiter nach Leipzig.

Klutsch (Mitte) mit seinen sächsischen Assistenten Kai Dreßner und Marcus Kowaczek beim Ligaspiel in Leipzig.

Leipzig (Sachsen) – 6. bis 7. April 2024

Nach Venedig ging es weiter via Rückflug über Berlin nach Leipzig. Dort war ich als Schiedsrichter für das Spiel SG Rotation Leipzig gegen den TSV 1886 Markkleeberg I angesetzt. Mit an meiner Seite die beiden lokalen Schiedsrichterassistenten Kai Dreßner und Marcus Kowaczek. Dank ihnen konnten wir ein sehr spannendes und intensives Meisterschaftsspiel erfolgreich zu Ende bringen.

Es war nämlich ein Schlussspurt wie aus dem Bilderbuch. Im Spiel hat sich wieder einmal ganz klar gezeigt, was Zweikampfstärke, Willen und Durchhaltevermögen ausmachen können. Stand es nach 89 Minuten noch 0:1 für die Gäste, konnten die Hausherren in der 90. Minute ausgleichen und schossen in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den alles erlösenden Siegestreffer.

Sehr gut fand ich auch den Erfahrungsaustausch von Schiedsrichter zu Schiedsrichter nach dem Spiel. Kai und Marcus gaben mir spannende Einblicke in die Leipziger Schiedsrichterei.

Mein Fazit zu den sechs Tagen Intensiv-Fußball: Sehr, sehr gerne wieder. Damit verbunden geht mein besonderer Dank an Kreisschiedsrichterobmann Marvin Schories, der mir die „Auslandseinsätze“ ermöglichte.

Und nun der Ausblick: im Mai geht es nach Norhalne (Dänemark) und im Juli nach Reykjavik (Island). Fußball sei Dank.


Autor: Volkmar Klutsch