Ausgelassener Kreispokalfinaltag der Herren in Hanstedt

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Fußball im MTV Hanstedt“ fanden die Pokalspiele der 1. und 2. Herren sowie der Alt-Herren am Christi Himmelfahrtstag 2023 in Hanstedt statt.

Intensives Finale: Hier kämpfen Neu Wulmstorfs Klaas Krüger (rechts) und TuS-Kapitän Benjamin Kirchhoff um den Ball.

1. Herren: TuS Fleestedt - TVV Neu Wulmstorf 9:10 n. E. (1:1, 1:1)

Im Finale des diesjährigen Kreispokals der 1. Herren trafen zwei Kreisligisten aufeinander: Der TuS Fleestedt spielte gegen Titelverteidiger TVV Neu Wulmstorf, der sich zum dritten Mal in Folge die begehrteste Fußballtrophäe des Landkreises sichern wollte. Die Favoritenrollen vor dem Spiel schienen klar verteilt: Während der TuS um den Klassenverbleib in der Kreisliga kämpft, steht der TVV auf einem respektablen dritten Tabellenplatz. Das sah auch Neu Wulmstorfs Coach Andreas Kühner so. Kühner: „Wir waren uns vor dem Anpfiff schon der Favoritenrolle bewusst“. Diese Ausgangslage sollte während des Spiels allerdings keine Rolle spielen.

Die Anfangsphase gehörte tendentiell eher Neu Wulmstorf, die zunächst versuchten das Spiel ihrem Stempel aufzudrücken. Dies erkannte auch TuS-Trainer Nils Aschenbrenner an: „Die erste Viertelstunde war auf beiden Seiten sehr nervös. Neu Wulmstorf war aber ein bisschen besser im Spiel und geht auch folgerichtig mit 1:0 in Führung“, so Aschenbrenner und spielt vermutlich auch auf die 13. Minute an, als sein Torwart Felix Kirchhoff den Ball unbedrängt TVV-Stürmer Klaas Krüger in die Beine spielte. Krüger schaltete direkt um und überwand F. Kirchhoff mit einem Chipball, doch Benjamin Kirchhoff bügelte den Fehler seines Schlussmannes aus und klärte den Ball bevor dieser die Torlinie überschreiten konnte. Auf der Gegenseite zappelte die Kugel bei der ersten Gelegenheit direkt im Netz, doch der aufmerksame Schiedsrichterassistent Marvin Schories hatte bereits kurz vor dem vermeintlichen Torerfolg von Fleestedts Nils Heitmann die Fahne bereits oben (14'). Danach spielte erstmal nur Neu Wulmstorf und kam schließlich auch zum Tor, das Krüger erzielte. Der flinke Stürmer wurde stark bedient, umkurvte mit Ball am Fuß F. Kirchhoff und schob problemlos ein. „Neu Wulmstorf kam ein bisschen besser ins Spiel und geht dann auch folgerichtig mit 1:0 in Führung", fand Aschenbrenner. Kurz darauf kann Danil Kostjuk für Neu Wulmstorf erhöhen, doch der scheitertet im Eins-gegen-Eins am stark parierenden F. Kirchhoff. Der Nachschuss aus der Distanz von Jonas Baumgart verfehlt sein Ziel klar (22'). Doch danach fand ein Bruch im Spiel des TVV statt. „Nach unserem Führungstor haben wir den Faden verloren und kamen mit der robusten Spielart von Fleestedt nicht so gut klar", schildert Kühner und konstaniert: „Wir haben dann bis zum Ende nicht mehr zu unserem Spiel gefunden." Das zeigte sich vor allem in dem dann resultierendem Ausgleichstreffer durch Niklas Heins, als Neu Wulmstorf die Angriffsbemühung des TuS nicht verteidigen konnte und Heins den Ball zum umjubelten 1:1 in die Maschen drosch (28'). „Mit dem 1:1 war das Spiel ausgeglichener", erinnert sich Aschenbrenner und findet, dass seine Mannschaft zum Ende der 1. Halbzeit sogar etwas besser gewesen sei. Betrachtet man die letzten Chancen des ersten Durchganges, ist diese Beobachtung nicht von der Hand zu weisen. Zunächst kam zwar Klaas Krüger nach einem TVV-Einwurf im Strafraum zum Abschluss, fand allerdings seinen Meister in F. Kirchhoff (30'), doch danach wanderte das Zepter des Handels in die Hände des TuS. Erst ist es Niklas Maak, der eine Flanke direkt nahm, aber den Ball am langen Pfosten vorbeischoss (33'), wenig später blieb den Fleestedtern der Torschrei im Hals stecken, als Felix Lüders frei zum Kopfball kam, diesen jedoch an den Querbalken setzte. Es sollte nicht der letzte Aluminiumschuss an diesem Nachmittag bleiben...

Die zweite Halbzeit zog die Aufmerksamkeit beider Mannschaften von den Toren eher weg und das Spiel wirkte immer zerfahrener. Viele Zweikämpfe und sehr wenige Torannäherungen waren die Folge. Der im ersten Durchgang noch wenig geforderte Schiedsrichter Nikolas Wilckens musste nun immer häufiger eingreifen, zeigte sich aber in jedem Moment als der richtige Spielleiter für dieses Pokalfinale. So auch in der 75. Minute, als der kurz zuvor eingewechselte TVV-Veteran Lars Wittrock den davon eilenden Leon Nintscheff mit offener Sohle von den Beinen holte. Wilckens entschied vollkommen korrekt auf Feldverweis. „Die rote Karte bringt uns dann ein bisschen ins Spiel, wir sind aber auch nicht das letzte Risiko eingegangen", so Aschenbrenner. Einzig Fleestedts Marlon Nowek bot sich mit seinem Linksschuss aus zwanzig Metern eine gute Gelegenheit, doch dessen Versuch verfehlte sein Ziel und der Ball segelte am langen Pfosten vorbei (85'). Kurz vor Schluss dezimierte sich der TuS auch noch, als der bereits verwarnte Leon Nintscheff sich zu einem unnötigen Foul hinreißen ließ - Gelb-Rot (90'+2). Nur wenige Momente danach ertönte der Abpfiff und es ging zum Elfmeterschießen, bei dem insgesamt 24 Versuche nötig waren, um eine Entscheidung herbeizuführen. „Am Ende ist es dann im Elfmeterschießen bitter, dass zehn Zentimeter entscheiden, ob der Ball an die Latte geht oder ins Tor" bilanziert Aschenbrenner und meint damit den vorletzten Versuch seiner Mannschaft, den TuS-Kapitän Kirchhoff an den Querbalken schoss. Nach dem vorigen Fehlversuch von Krüger hätte das das Spiel entscheiden können. Wie nah Erfolg und Niederlage beieinander liegen können, bewiesen die nächsten beiden Schützen. Während Neu Wulmstorfs Benedikt Georgiou seinen Versuch verwerten konnte, vergab Fleestedts Melek Dziri seinen und der TVV Neu Wulmstorf bejubelte zum dritten Mal in Folge den Kreispokalsieg. „Wir können glücklich sein, dass wir noch ins Elfmeterschießen gekommen sind. Da war mehr Glück als Können gefragt und das hatten wir am heutigen Tag", findet Kühner und richtet abschließend noch seine Wort an den heutigen Finalgegner: „Glückwunsch an den TuS Fleestedt für die heutige Leistung! Ich wünsche viel Glück für die letzten Punktspiele, damit der Klassenerhalt noch gehalten wird."

TuS Fleestedt: 1 Felix Kirchhoff - 3 Leon Nintscheff, 5 Niklas Heins, 7 Jarno Lange (76' 6 Metin Wichmann), 8 Lukas Schwartzat, 13 Felix Lüders, 15 Melek Dziri, 16 Nico Frerichs (54' 10 Fynn Jarne Sandgaard, 64' 22 Julian Wriedt), 20 Nils Heitmann, 21 Niklas Maak (48' 19 Marlon Nowek), 27 Benjamin Kirchhoff.

TVV Neu Wulmstorf: 1 Timo Gripp - 2 Jonas Baumgart, 7 Justin Birkholz (57' 20 Egzon Hasani), 8 Klaas Krüger, 9 Benedikt Georgiou, 10 Jannik Thees (72' 15 Lars Wittrock), 14 Jorge Illing (85' 19 Waldemar Freimann), 17 Erik Ostrowitzki, 18 Pascal Bellitz, 21 Aaron Bröer, 24 Danil Kostjuk (59' 25 Slobodan Vujovic).

Schiedsrichter: Nikolas Wilckens (Drestedt); Schiedsrichterassistenten: Marvin Schories und Ahmad Souliman.

Tore: 0:1 Klaas Krüger (19'), 1:1 Niklas Heins (28').

Elfmeterschießen: 1. Krüger (TVV) trifft, B. Kirchhoff (TuS) vergibt; 2. Georgiou (TVV) vergibt, Dziri (TuS) trifft; 3. Bellitz (TVV), Wichmann (TuS) trifft; 4. Bröer (TVV) trifft, Heins (TuS) vergibt, 5. Hasani (TVV) vergibt, Schwartzat (TuS) trifft; 6. Baumgart (TVV) trifft, Lüders (TuS) trifft, 7. Freimann (TVV) trifft, Nowek (TuS) trifft; 8. Vujovic (TVV) trifft, Wriedt (TuS) trifft; 9. Ostrowitzki (TVV) trifft, Heitmann (TuS) trifft; 10. Gripp (TVV) trifft, F. Kirchhoff (TuS) trifft; 11. Krüger (TVV) vergibt, B. Kirchhoff (TuS) vergibt; 12. Georgiou (TVV) trifft, Dziri (TuS) vergibt.

Ort: Sportpark Hanstedt (1.200 Zuschauer)

DAS KREISPOKALFINALE DER 1. HERREN IN BILDERN

TuS Fleestedt - TVV Neu Wulmstorf
Estes Malte Wendt (Nr. 6) wirft sich einem Rodriguez-Schuss in den Weg.

2. Herren: VfL Maschen II - FC Este 2012 II 2:3 (0:2)

Vor dem Finale der 1. Herren wurde das Endspiel des Zweitherrenpokals ausgetragen. Dort traf der VfL Maschen II, die in der 1. Kreisklasse spielen, auf den Kreisligisten FC Este 2012 II. Bereits nach fünf Minuten landete dabei der Ball bereits im Netz, als Estes Malte Wendt einen Freistoß aus 25 Meter unhaltbar für VfL-Keeper Freude in den Winkel zimmerte. Auch die zweite Torchance konnte der Kreisligist zu seinen Gunsten nutzen, als Paul Born sich mit einem starken Solo auf der rechten Angriffsseite durchsetzte und das Ergebnis auf 2:0 stellte (12'). Daraufhin meldete sich der VfL Maschen mal im gegnerischen Strafraum an, doch ein Kopfball von Marius Landowski klärte der FC in allerhöchster Not von der Linie (15'). Die nächste Torgelegenheit hatte wieder der VfL, als sich Kandal Kaval in halblinker Strafraumposition gut durchsetzte, seinen Torschuss jedoch über den Kasten von Este-Schlussmann Geilert setzte (19'). Nun ging ein unterhaltsames Finalspiel hin und her, doch weder Estes M. Wendt (23', direkter Freistoß) und Born (33', Abschluss nach M. Wendt-Freistoß), noch Maschens Nico Rebsch (26', Kopfball nach Eckstoß) konnten das Spielgerät im Tor des Gegners unterbringen. So gingen kurzweilige 45 Minuten ohne weitere Tore in die Halbzeit.

Kurz nach dem Seitenwechsel besorgte der VfL Maschen den Anschlusstreffer: Landowski ging bei einem Konter über rechts durch und legte für den gerade in der Pause eingewechselten Nico Krawczyk quer, der nur noch einschieben brauchte (48'). Nur zehn Zeigerumdrehungen später stellte Estes Born den alten Abstand wieder her, als er sich gegen zwei Maschener durchsetzen konnte und artistisch zur 3:1-Führung traf. Das umkämpfte Spiel wurde im Lauf der zweiten Halbzeit immer zerfahrener und war geprägt von vielen Zweikämpfen und Unterbrechungen, sodass der heute oft geforderte, aber immer umsichtige Schiedsrichter Jan Ole Beecken acht Minuten Nachspielzeit geben musste. Dort kam dann Landowski erneut zum Torerfolg für die Maschener, jedoch konnte der VfL danach nicht mehr gefährlich vor das Tor des FC Este gelangen. In der letzten Minute der Nachspielzeit flog der eingewechselte Rodriguez mit Gelb-Rot vom Platz und beendete somit die letzten Hoffnungen der Maschener auf den Pokalerfolg. Für den FC Este war es der größte Vereinserfolg der noch jungen Vereinsgeschichte. 

„Es war das erwartet schwere Spiel gegen eine richtig starke Maschener Truppe. Für uns ist dieses Finale aber ein tolles Erlebnis, in das wir alles investierten. Am Ende haben wir es gepackt - Das ist geil!“, freute sich Este-Trainer Bahittin Saclik nach Abpfiff über die Leistung seiner Mannschaft.

VfL Maschen II: 1 Jonah Freude - 5 Niko Rebsch, 8 Phil Hupfer (67' 3 Timo Sauerländer), 9 Torben Voelz, 10 Kandal Kaval, 15 Marius Landowski, 16 Jan Schulz, 17 Leonard Ohlig (79' Toni Rodriguez), 19 Marco Lientschnig (46. 31 Nico Krawczyk), 24 Maik Rausch (46' 7 Jobst Warda), 27 Sebastian Bubenheim (69' 18 Mats Ebert).

FC Este 2012 II: 24 Jonas Geilert - 4 Lasse Baldauf, 5 Henry Weber, 6 Malte Wendt, 7 Paul Born (67' 18 Eirik Krumbeck), 9 Steffen Poplawksi, 10 Marvin Koller (75' 3 Fabian Wendt), 11 Jeferson Gonzalez (67' 8 Timo Hense), 13 Lukas Herrmann, 16 Mike Adams, 19 Janek Janke (90' +4 20 Luca Koller).

Schiedsrichter: Jan Ole Beecken (Hanstedt); Schiedsrichterassistenten: Timo Niklas Arndt und Elias Giering.

Tore: 0:1 Malte Wendt (5'), 0:2 Paul Born (12'), 1:2 Nico Krawczyk (48'), 1:3 Paul Born (58'), 2:3 Marius Landowski (90' +3)

Ort: Sportpark Hanstedt (1.200 Zuschauer)

DAS KREISPOKALFINALE DER 2. HERREN IN BILDERN

VfL Maschen II - FC Este 2012 II

Alt-Herren: SG Holvede/Heidenau - SG Borstel-Sangenstedt/Luhdorf-Roydorf 0:1 (0:0)

Bereits am Vormittag wurde in Hanstedt das Finale der Alt-Herren ausgespielt. Das Tor des Tages fiel dabei in der zweiten Halbzeit, als Borstel/Luhdorfs Marcel Sötebier nach einem Freistoß die Übersicht behielt und den Ball zum 1:0 ins Tor grätschte. Dabei hätte Borstel/Luhdorf bereits in der ersten Halbzeit in Führung gehen können, doch weder Marco Schmidt (8' Volleyschuss an die Latte), noch Lars Lettau (16'; scheiterte an Holvede/Heidenau-Torwart Evers) konnten ihre Farben in Front bringen. 

Nach dem Führungstor in der 2. Halbzeit lag in der 63. Minute der Ausgleich in der Luft. Ein Zdiarsteck-Freistoß landete auf den Kopf von Tobias Schievelbein, der jedoch den Ball knapp neben das Tor setzt. Danach versuchte es Holvede/Heidenau mit der Brechstange, doch die Angriffsbemühungen waren vergebens oder wurden von Borstel-Luhdorf sowohl durch faire, als auch durch unfaire Mittel gestoppt. So musste der heutige Finalschiedsrichter Uwe Stautmeister in der Nachspielzeit Borstel/Luhdorfs Marco Schmidt wegen einer Grätsche, die statt des Balles den Gegner traf, mit Gelb-Rot den Platz verlassen. Eine Minute nach dem Feldverweis war Schluss und der Jubel bei Borstel/Luhdorf über den Kreispokalsieg der Alt-Herren groß.

SG Holvede/Heidenau: 1 Martin Evers - 2 Jan Bender, 3 Jannik Golombek, 4 Tobias Schievelbein, 5 Daniel Zdiarsteck, 6 Thomas Erber, 7 Andre Köhnecke, 11 Dominik Meier, 12 Benjamin Burchard, 13 Dominik Fittschen, 15 Rick Wachsmuth, 16 Sören Heins, 18 Mario Klindworth, 19 Ferdinand Reuter.

SG Borstel-Sangenstedt/Luhdorf-Roydorf: 1 Hannes Öhler - 2 Andy Bartsch, 3 Armin Neumann, 4 Marcel Sötebier, 5 Hendrik Pagels, 6 Erik Bindernagel, 7 Axel Wedowski, 11 Lars Lettau, 12 Davor Mrdan, 13 Hendrik Hofmann, 14 Mirko Pinkohs, 15 Alberto-Silva Carlos, 16 Mustafa Allo, 17 Hendrik Lieckfeldt.

Schiedsrichter: Uwe Stautmeister (Winsen (Luhe)); Schiedsrichterassistenten: Tom Hoffmann und Otto Schmidt.

Tore: 0:1 Marcel Sötebier (46')

Ort: Sportpark Hanstedt (1.200 Zuschauer)

Kreispokalsieger der Alt-Herren 2023: SG Borstel-Sangenstedt/Luhdorf-Roydorf (Foto: Borstel/Luhdorf)

Autor: Yannik Brunke | Fotos: Olaf Lahse