Schiedsrichter aus dem NFV-Kreis Harburg pfeifen im türkischen Belek auf höchstem Niveau

Neun Schiedsrichter, fünf Tage, 15 Spiele. In der letzten Januarwoche 2025 fuhren neun Schiedsrichter zu einem Schiedsrichter-Trainingslager nach Belek in der Türkei. Marvin Schories, Kreisschiedsrichterobmann (KSO) des NFV Kreis Harburg, hatte die Reise initiiert, organisiert und geleitet.

Aufgrund von Verbindungen in den Kirgisischen Fußballverband konnte Marvin Schories ausgewählten Schiedsrichtern des Landkreises Harburg die Teilnahme an einem Trainingslager ermöglichen. Es dürfte wohl DAS Highlight in der Laufbahn der 9 Schiedsrichter gewesen sein. Ein Highlight deshalb, weil sie Spiele leiten durften, bei denen die Mannschaften überwiegend aus den ersten Ligen ihrer jeweiligen Heimatländer gegeneinander antraten.
Die Mannschaften - Die Ligen
Während der SV Ried aus Österreich vielleicht noch ein bekannter Name für deutsche Fußballfans ist, bleiben Mannschaften wie Torpedo Miass aus Russland, Zhenis aus Kasachstan, Iberia 1999 aus Georgien, Krumovgrad und Lokomotive Plovdiv aus Bulgarien sowie Arka Gdynia aus Polen weitgehend unbekannt. Diese Teams stammen aus Ländern, die selten in der deutschen Sportschau Schlagzeilen machen. Dennoch sind sie in ihren Heimatländern erstklassig und teilweise auf Champions-League-Plätzen zu finden. Zum Vergleich: Mannschaften wie der HSV, Schalke, Hertha, Köln oder Hannover sind in Deutschland zweitklassig.
Nicht nur Herrenmannschaften traten gegeneinander an. So spielten beispielsweise die Frauen des FC Zürich gegen die Damen von Metalist aus der Ukraine, und die Jugendmannschaften von Shakhtar Donetsk aus der Ukraine gegen die U19 von Vejle aus Dänemark. Beide Juniorenteams gehören zu den Top-Ligen ihrer jeweiligen Länder.
Bei länderübergreifenden Spielen blieben die russischen Teams unter sich, da keine Mannschaft aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine gegen ein russisches Team antreten wollte.
Spielten die Mannschaften Länder übergreifend gegeneinander so waren es die russischen Teams, die unter sich blieben. Keine Mannschaft wollte, bedingt durch den russischen Überfall auf die Ukraine, gegen eine Mannschaft aus Russland antreten.


Die Schiedsrichter – die Leistung
Die Gruppe von neun Personen bestand aus sieben Schiedsrichtern des NF-V Kreis Harburg, Yannick-Fynn Blattner aus dem NFV Kreis Stade sowie Patrick Möller aus dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband. Bei den Schiedsrichtern kamen die Nachwuchsschiedsrichter Joel Weber und Joris Kahrs sowie Volkmar Klutsch zu Einsätzen als Schiedsrichter-Assistenten. Schories, Blattner, Möller sowie Jannis Beck, Ibrahim Hofyani und Victor Witt-Kükenthal haben abwechselnd Spiele geleitet und an der Linie assistiert.
Zur besseren Reflexion der Leistungen wurden am Folgetag nach den Spielen Video-Analysen durchgeführt. Marvin Schories hatte die wichtigsten Szenen aus dem Spiel zusammengefasst, die dann im Plenum, im Konferenzraum des Hotels, sachlich diskutiert wurden. Eine seltene, aber umso wertvollere Erfahrung mit Selbstreflexion.
Ausbaufähig waren die nicht existenten Englischkenntnisse der Spieler fast aller Mannschaften. Konnte man mit den Dänen oder den Schweizerinnen noch gut kommunizieren, so beschränkte sich der Wortschatz gegenüber den osteuropäischen Spielern fast ausschließlich auf „Foul“, „Hand-Ball“, „Go Back“ und „Play on“. Gesten unterstrichen die wenigen Worte und entschiedene Pfiffe mahnten die Spieler, die Regeln einzuhalten.

Das Hotel – die Plätze – die Organisation
Die Unterbringung in dem 5-Sterne-Hotel Melas Lara in Belek war vom Feinsten. Sehr gutes Essen, All-Inclusive-Getränke, komfortable Zimmer, eine Sauna, ein Hallenbecken und das Meer vor der Haustür trugen zum Wohlbefinden bei. Neben anderen Urlaubsgästen waren im gleichen Hotel auch Fußballmannschaften untergebracht; so zum Beispiel der KF Balkani aus Kosovo oder CS Unirea Ungheni aus Rumänien. Leider verhinderten die Sprachbarrieren einen regen Austausch zwischen Spieler, Teamoffiziellen und Referees.
Belek ist ein Trainingslager-Fußballparadies. Wie unser persönliche Betreuer vor Ort, Sahmettin Celik, mitteilte, betreut die Firma FANATIC um die 200 Mannschaften im Winter und genauso viele nach der Saison. Winter ist, gelinde gesagt, übertrieben.Bestes, sonniges Fußballwetter mit um die 20-24 Grad Celsius sind Top-Bedingungen, um sich auf die kommende Rückrunde vorzubereiten. Die gut bis sehr gut präparierten Plätze, auf denen gespielt wurde, sind extra für solche Trainingslager angelegt. Der Bustransfer dorthin war immer einwandfrei organisiert – wir fuhren in einem VIP-9-Sitzer standesgemäß vor.
Fazit
Rückblickend war das Trainingslager ein voller Erfolg. Neben einer sehr guten Leistung unserer Schiedsrichter und der ausgezeichneten Rahmenbedingungen war es eine ausgezeichnete Gelegenheit sich fortzubilden und Fußball auf einem Top-Niveau leiten zu dürfen. Der Dank gilt dem Leiter des KSA, Marvin Schories, der diese einmalige Erfahrung ermöglichte.