Pfeifen auf internationaler Bühne: Marten Menk beim Donosti Cup
Der Schiedsrichter vom TuS Nenndorf kam bei einem internationalem Fußballturnier in Spanien zum Einsatz.
Ein Bericht von Marten Menk.
Während in den deutschen Spielklassen derzeit noch die Sommerpause weilt, rollte der Ball vom 2. bis zum 7. Juli bereits wieder beim Donosti Cup. Das internationale Jugendturnier findet jährlich im spanischen Baskenland rund um San Sebastian (baskisch: Donostia) statt. Dieses Jahr waren 912(!) Teams aus insgesamt 29 verschiedenen Ländern am Start. Um die Partien ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen, waren neben den zahlreichen heimischen Schiedsrichtern auch 26 internationale Schiedsrichter über die Organisation „Referee Abroad“ eingeladen, unter anderem drei Unparteiische aus Deutschland.
Alle internationalen Schiedsrichter wurden am Rande der Stadt in einem Hotel untergebracht. Nach einem gemeinsamen Frühstück am Morgen starteten jeweils kleine Teams von drei bis fünf Personen mit dem Auto zu den Fußballplätzen. Hierbei kamen die einzelnen Mitglieder eines Schiedsrichterteams stets aus unterschiedlichen Ländern, sodass die Kommunikation auf Englisch zwingend notwendig war. Die Fußballplätze waren größtenteils in einem sehr guten Zustand, was vor allem auch an den Spielbelägen mit Kunstrasen lag. Das Team aus Schiedsrichtern leitete über Tag dann mehrere Spiele an dem jeweiligen Platz. Die meisten Spiele wurden ebenfalls mit Assistenten besetzt, sodass jeder Schiedsrichter auf 4–6 Einsätze pro Tag kam. Am Abend ging es dann gemeinsam zurück zum Hotel bzw. anschließend zum Dinner in Richtung Stadion (Reale Arena). Gegenüber vom Fußballstadion wurde das Essen in einer Turnhalle für alle Spieler, Betreuer und Schiedsrichter serviert. Hier war aufgrund der großen Anzahl der Teilnehmer meistens sehr viel los. Am Stadiongelände war zudem noch eine Fanzone aufgebaut, um zum Beispiel EM-Spiele über eine Leinwand gemeinsam zu schauen. Alternativ hat sich ein Ausflug Richtung Altstadt oder Strand angeboten, um auch abseits vom Fußball mit den Kollegen ins Gespräch zu kommen.
Das Niveau der Mannschaften war teilweise wirklich hochklassig. Das hatte sicherlich auch damit zu tun, dass einige Nachwuchsmannschaften von größeren Klubs aus dem In- sowie Ausland am Turnier teilnahmen. Eine gute Technik war für die Spieler zwingend notwendig, um auf den schnellen Kunstrasenplätzen zu bestehen. Gerade die spanischen Mannschaften bringen neben ihrer technischen Versiertheit zudem viele Emotionen mit auf den Platz, was viele der internationalen Schiedsrichter vor neue Herausforderungen gestellt hat. Hier galt es, stets aufmerksam zu bleiben und mit seiner Leistung einem guten Spiel bzw. Turnier beizutragen. Das Zusammenspiel im Gespann hat dabei aus meiner Sicht wirklich hervorragend funktioniert. Viele der größtenteils jungen Schiedsrichter konnten sicherlich noch einiges von ihren Kollegen lernen, da je nach Land der Fußball sowie das Schiedsrichterwesen etwas anders umgesetzt wird. Das absolute Highlight aus meiner Sicht war die offizielle Eröffnungszeremonie am ersten Abend. Ähnlich wie bei den olympischen Spielen liefen nacheinander zunächst die Mannschaften und zuletzt die Schiedsrichter ins gut besetzte Stadion (ca. 20.000 Zuschauer) von Real Sociedad ein. Im Anschluss wurde zudem eine kleine Eröffnungsfeier inkl. Feuerwerk zelebriert.
Der Donosti Cup wurde zunächst in einer Gruppenphase ausgetragen und endete am Wochenende mit den Finalspielen in der jeweiligen Altersklasse bei Jungen und Mädchen. Alle internationalen Schiedsrichter sind bei einem oder sogar zwei dieser Finals erneut zum Einsatz gekommen. Ein Teil der Finalspiele wurde im Stadion von Real Sociedad ausgetragen, auch für Schiedsrichter eine wirklich tolle Erfahrung. Insgesamt geht mit dem Donosti Cup 2024 ein aufwendiges, sehr gut organisiertes sowie fußballerisch spannendes Turnier zu Ende, das auch für viele der anwesenden Schiedsrichter in der Form sicherlich eine neue und einzigartige Erfahrung gewesen ist. In diesem Sinne: Adiós!